Europa

Ich bin ein überzeugter Europäer – das ist ein Umstand, auf den hinzuweisen in diesen Tagen vielleicht wieder notwendiger ist, als ich gedacht und gehofft habe. Europa ist für mich mehr als ein Kontinent oder eine Wirtschaftsgemeinschaft. Europa ist Vielfalt, Demokratie und Gemeinschaft.

Erst wenn wir das abgrenzende Denken hinter uns lassen, um den Horizont zu weiten, uns kulturell weiter denken und nicht in den eigenen Ländergrenzen verharren, erst dann haben wir eine Chance uns auch hier in Deutschland für die Zukunft aufzustellen. Vielstimmigkeit und Diversität sind dabei die Stärken Europas.  Wir sind Europa – in Vielfalt geeint!

Film

Filme und Serien bewegen uns, rufen Emotionen hervor, öffnen Türen zu neuen Welten und fremden Leben, regen zum Nachdenken an, unterhalten und informieren uns. Dafür benötigen wir eine vielfältige und lebendige Filmkunst und Filmwirtschaft – neben kommerziell erfolgreichen Mainstreamfilmen braucht es auch ungewöhnliche und innovative Filme, bei denen sich Kreativität und künstlerische Freiheit nicht indirekt einem wirtschaftlichen Druck unterordnen. Um dies zu gewährleisten und qualitativ hochwertige Filme zu entwickeln und zu produzieren, sowie die Kinowirtschaft und den Film- und Medienstandort Deutschland zu fördern, braucht es eine funktionierende Filmförderung. Ich setze mich daher für eine grundlegende Überarbeitung des Filmförderungsgesetzes ein, das Transparenz, Rechtssicherheit, finanzielle Planbarkeit, internationale Vergleichbarkeit, kreative Prozesse sowie eine bürokratische Entlastung in den Mittelpunkt stellt.

Literatur

Kultur ist ein wesentlicher Herzschlag unseres Gemeinwesens. Dort wird wie in einem Laboratorium verhandelt, was für eine Gesellschaft wir sein wollen, welche Ideen wir für unsere Zukunft entwickeln oder wie wir unsere Vergangenheit betrachten. Eine besondere Rolle spielt hierbei die Literatur, die den vielfältigen Stimmen unserer Gesellschaft Form und Bestand gibt. Bücher bauen Brücken zu anderen Kulturen oder gesellschaftlichen Sphären und ermöglichen es einem breiten Publikum, sich in fremde Perspektiven und Erfahrungswelten hineinzuversetzen. Der Erhalt einer vielfältigen Verlagslandschaft liegt mir daher besonders am Herzen. Alle am Prozess der Entstehung von Büchern Beteiligten – Autor*innen, Verlage, Buchhandlungen und Bibliotheken – benötigen gute und stabile Rahmenbedingen, denn nur so kann das „Ökosystem Buch“ auf lange Sicht lebendig bleiben.

Games

Games sind nicht nur eigenständige Kulturgüter, sondern auch Schnittstelle zu anderen künstlerischen Sparten: sie erzählen Geschichten und bringen Bücher in eine interaktive literarische Form, Konzerte mit Gaming-Soundtracks füllen regelmäßig große Konzerthäuser, bekannte Spiele werden durch den Film adaptiert und die aus der Games-Branche stammende Technologien genutzt, um auch im Film virtuelle Welten entstehen zu lassen. Ich setze mich dafür ein die bisher zu oft nur formale Anerkennung von Gaming als wichtigem Aushandlungsort von Kultur mit Leben zu füllen und in alle Bereiche der Gesellschaft zu tragen. Dazu braucht es  sowohl eine Förderung von Indie-Studios, die mit ihren kreativen und innovativen Games elementare Pionierarbeit leisten, als auch von größeren Studios, um Deutschland als Gaming-Standort zu etablieren.

Dritte Orte

Physische Räume für Begegnung und Austausch, an denen das soziale Miteinander keiner Profitlogik folgt – in unserer durchökonomisierten und digitalisierten Gesellschaft gibt es sie immer weniger. Dabei hat gerade auch die Corona-Krise gezeigt, dass sich das Leben nicht vollständig ins Internet verlegen lässt und soziale und kulturelle Teilhabe auch einen physischen Ort braucht, wenn soziale Beziehungen gedeihen sollen. Dritte Orte, nach dem stadtsoziologischen Konzept von Ray Oldenburg Orte des Soziallebens jenseits von Familie und Arbeit, sind offene Experimentierräume der zweckfreien Begegnung, der Kreativität und Beteiligung – von Kulturzentren über Jugendclubs bis hin zu Bibliotheken. Um solche Orte zu fördern, braucht es sinnvolle Konzepte der Unterstützung. Gerade für ländliche Gebiete ist es wichtiger denn je, solche Freiräume zu schaffen, um unsere kulturelle Infrastruktur zu erhalten und zu erweitern.

Reden