Es ist längst kein Geheimnis, dass Games nicht nur ein enorm vielfältiges und wichtiges Kulturgut darstellen, sondern auch zu einem elementaren Wirtschaftsfaktor geworden sind. Die globale Games-Industrie wächst rasant: Etwa 3,2 Milliarden Menschen weltweit spielen regelmäßig (Games Market Report, 2022) und auch in Deutschland sind Computer- und Videospiele für über die Hälfte der Bevölkerung, unabhängig vom Alter, ein selbstverständlicher Teil der Freizeitbeschäftigung (game – Verband der deutschen Games-Branche e.V., 2022). Die Umsatzzahlen des deutschen Games-Marktes weisen ebenfalls eine steigende Tendenz auf: 2023 wurden rund 9,9 Milliarden Euro erwirtschaftet, verglichen mit 6,5 Milliarden Euro im Jahr 2019 (game – Verband der deutschen Games-Branche e.V., 2024). Es steckt also auf mehreren Ebenen enormes Potenzial im Kulturgut Games.

Trotz dieses Wachstums steht Deutschland im internationalen Vergleich noch vor Herausforderungen. Entwicklungs- und Produktionskosten waren hierzulande teilweise bis zu 30 Prozent höher als in anderen Ländern wie Kanada, Frankreich oder Großbritannien (Nordicity & Goldmedia im Auftrag vom Games-Verband in Kooperation mit Games Germany, 2023). Um diese Nachteile auszugleichen, unterstützt die Bundesregierung seit 2019 die Computer- und Videospieleentwicklung. Diese Richtlinie wird regelmäßig evaluiert und angepasst, um den sich wandelnden Anforderungen der Branche gerecht zu werden. Die letzte Evaluation erfolgte 2023 als Grundlage für die nun anstehende neue Förderrichtlinie, deren Eckpunkte am 17.04.2024 vom zuständigen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) vorgestellt wurden.

Die neue Richtlinie, die zum Ende des Jahres bis zum 31.12.2028 gelten soll, bringt einige maßgebliche Veränderungen mit sich. Neben dem Aufbau und der Sicherung von Fachkräften, soll auch ein wirtschaftlich gesundes Ökosystem geschaffen werden, das sich den Bedürfnissen kleiner, mittelständischer und großer Unternehmen anpasst. Auch die Förderquoten sollen sich nach der Unternehmensgröße richten, wobei eine Grundförderquote mit geplanten Förderboni anhand definierter Kriterien allen gleichermaßen zustehen wird. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Games-Industrie zu stärken und nachhaltige Strukturen zu fördern.

Neben wirtschaftlichen Maßnahmen spielt allerdings auch die weitere kulturelle Anerkennung von Games eine wichtige Rolle. Es freut mich daher sehr, dass in den Eckpunkten zur neuen Förderrichtlinie auch der Erhalt einer vielfältigen Kulturlandschaft als Ziel benannt wurde.

Ein wichtiger Player in der Gaming-Kulturlandschaft ist dabei das Computerspielemuseum in Berlin. 1997 öffnete es seine Türen für die weltweit erste Dauerausstellung zur digitalen Unterhaltungskultur. Das Kulturgut „Games“ wird seither mitsamt seiner Geschichte niedrigschwellig und interaktiv einem breiten Millionenpublikum zugänglich gemacht. Dabei unterstützen unterschiedlichste zusätzliche (Sonder-)Ausstellungen, medienpädagogische Angebote, Veranstaltungen und Publikationen. Mit über 350 Exponaten und über 12.000 Zeitschriften verfügt das Museum über eine der größten Sammlungen Europas.

Das Museum steht jedoch vor der Herausforderung, diese wachsende Sammlung auf begrenztem Raum zu kuratieren und zu erhalten. Besonders komplex ist die hardwareunabhängige Archivierung digitaler Kulturgüter.

Durch die Förderung von Teilhabe, sozialem Austausch und spielerischem Lernen, aber auch aufgrund der Vermittlung von Spielen als Kulturgut leistet das Computerspielmuseum wertvolle Arbeit. Neben einer gut aufgestellten Förderrichtlinie für Games, ist daher auch eine angemessene Förderung solcher Institutionen entscheidend, um Deutschland als führenden Gaming-Standort zu etablieren und die gesellschaftliche Anerkennung von Games weiter voranzutreiben.